Der Deutsche Golfverband hat heute eine Zusammenfassung von Basisinformationen über das World Handicap System (WHS) herausgegeben, die wir hiermit an Euch weiterreichen.
Handicap–Regeln (World Handicap System) –wir informieren Sie!
Seit der Spielsaison 2021 wird auch in Deutschland, wie weltweit, das World Handicap System (WHS) zur Berechnung von Vorgaben der Golfspielerinnen und Golfspieler angewendet. Damit hält ein neues Prinzip zur Berechnung des Handicaps Einzug: Während bisher eine Handicap–Veränderung „schrittweise“, abgeleitet vom bisherigen Handicap, erfolgte, ist der neue Handicap–Index ein gewichteter Durchschnittwert der jüngsten Ergebnisse, der immer dann neu berechnet wird, wenn ein neues Ergebnis erspielt wurde.
Konvertierung der bis Ende 2020 geltenden Vorgaben
Zum Jahreswechsel 2020/2021 wurde Ihr bisheriges Vorgabenstammblatt zum „Handicap History Sheet“. Um damals die erste Vorgabe im neuen WHS zu ermitteln, wurde in einem festgelegten Verfahren der Durchschnitt Ihrer damaligen besten acht Ergebnisse, maximal vier Jahre zurück, errechnet oder ein Durchschnitt von weniger Ergebnissen, wenn im Einzelfall nur weniger Ergebnisse in den letzten vier Jahren vorlagen.
Berechnung des Handicap–Index(HCPI)im laufenden Spielbetrieb
Im neuen System werden die Spielergebnisse der Spielerinnen und Spieler zweifach aufgezeichnet: Während das „Handicap History Sheet“ alle Ihre Ergebnisse aufzeichnet, werden in einem parallel für Sie geführten „Scoring Record“ nur Ihre für die Durchschnittsberechnung der Handicap–Kalkulation benötigten max. 20Ergebnisse geführt. Nach Handicap–relevanten Turnierrunden oder „registrierten Privatrunden“ (RPR) werden die neuen Ergebnisse in Ihren Scoring Record übertragen. Sofern Ihr Scoring Record 20 Ergebnisse aufweist, fällt bei jedem neu erspielten Handicap–relevanten Ergebnis das älteste Ergebnis (21. Ergebnis) aus dem Scoring Record heraus. Es verbleibt jedoch zu Dokumentationszwecken im Handicap History Sheet. Sollte das jüngste Ergebnis unter Ihren besten acht sein, wird dieses in der neuen Durchschnittsberechnung Ihres Handicap–Index (früher Stammvorgabe) mitberücksichtigt. Weist Ihr Scoring Record keine 20 Ergebnisse auf, entfallen zunächst durch den Eintrag neuer Ergebnisse keine Ergebnisse und es wird ein Durchschnitt aus der reduzierten Anzahl Ihrer Resultate berechnet.
Handicap–Führung
Mit der Einführung des WHS wird Ihr Handicap auf einem Server des Deutschen Golf Verbandes (DGV) in Verbindung mit Ihrem Heimatclub geführt. Ihren aktuellen Handicap–Index können Sie jederzeit auf www.golf–dgv.de einsehen. Auch Ihr „Handicap History Sheet“ (Auflistung aller Ihrer im System hinterlegten Ergebnisse) sowie Ihren „Scoring Record“ (Darstellung Ihrer bis zu 20 letzten Ergebnisse, aus denen die bis zu acht besten zur Berechnung Ihres HCPI Verwendung finden) finden Sie dort. Nicht zuletzt gibt es auf www.golf–dgv.de ausführliche Informationen zum neuen WHS. Bitte registrieren Sie sich dort, damit Sie Ihre persönlichen Handicap–Daten überhaupt ansehen können, gleichzeitig wird dort auch Ihr digitaler DGV–Ausweis geführt.
Spielformate
In Deutschland, wie auch den meisten Teilen Europas, werden nur Einzel–Turniere (in der Form Zählspiel, Stableford, Maximum Score, gegen Par/Bogey) Handicap–relevant gespielt. Zudem gibt es die Möglichkeit, auch private Runden Handicap–relevant zu spielen. Für Letzteres muss die Runde aber vorher registriert werden, wie Sie dies bereits bisher von den EDS–Runden gewohnt waren. Die registrierte Privatrunde (RPR) wird gleichberechtigt zu einer Turnierrunde für die Kalkulation des Handicap–Index herangezogen. Übrigens: Die Berechnung Ihres Handicap–Index (läuft im Hintergrund auf dem Server des DGV) erfolgt ausnahmslos auf Grundlage des dafür errechneten sog. „Gewerteten Brutto–Ergebnisses“, kurz GBE, (das sich vom tatsächlich gespielten Bruttoergebnis oft unterscheidet). Für die Handicap–Berechnung werden also keine Stableford–Punkte mehr herangezogen, sondern Schläge. Das bedeutet aber nicht, dass nicht in der, davon zu trennenden, Turnierwertung (also beim„Kampf um die Preise“) oder in der registrierten Privatrunde weiterhin/gleichzeitigStableford gespielt werden kann.
Gewertetes Bruttoergebnis und Score Differential
Unabhängig davon, ob der „Kampf um die Preise“ nach Stableford oder Einzel–Zählspiel gespielt wird, wird Ihr Ergebnis (für die HCPI–Kalkulation, also „im Hintergrund“) in Brutto–Zählspielschlägen dargestellt. Für dieHandicap–Berechnung sind allerdings nicht alle tatsächlich gemachten Schläge maßgeblich, die Ihr gespieltes Resultat der Runde ausmachen. Hohe Brutto–Schlagzahlen an einzelnen Löchern werden (allein zur HCPI–Berechnung) niedriger gewertet, und zwar so, als hätte die Spielerin/derSpieler dort einen „Netto–Doppelbogey“ erreicht (Bsp.: wer auf einem Par 5 zwei Vorgabenschläge vor hat und eine 11 spielt, bekommt nur eine 9 angerechnet). Das ist den „0 Punkten“ beim Stableford vergleichbar. Aus den so reduzierten Schlägen entsteht ein Gesamtergebnis zur HCPI–Berechnung, das sogenannte „Gewertete Bruttoergebnis“ (GBE). Aus dem GBE wird (wiederum im Hintergrund, also allein für die Handicap–Berechnung) ein sog. „Score Differential“ errechnet. Vereinfacht ausgedrückt, ist dies die Differenz zwischen dem GBE und dem Course Rating des Platzes (unter Herausrechnung des sog. Slopes des Platzes). Und da sind wir wieder beim Grundprinzip des WHS: aus dem Durchschnitt der 8 besten der letzten 20 „Score Differentials“ in IhremScoring Record (bei weniger Runden entsprechend reduziert) entsteht Ihr Handicap–Index (früher „Stammvorgabe“).
HCPI–Berechnung und Antrittshandicap zum Spiel auf dem Platz
Wie in den Jahren zuvor, sind Sie als Spielerin oder Spieler formal dafür verantwortlich, dass Handicap–relevante Ergebnisse, die Sie erzielen, an die Spielleitung Ihres Heimatclubs gelangen. Turnierergebnisse bzw. Ergebnisse aus RPR–Runden werden von Ihrer Golfanlage an den Server des DGV zur Berechnung eines (möglicherweise neuen) HCPI gemeldet. Diese Berechnung passiert kurzfristig bis zum nächsten Tag; nicht immer kann jedoch ausgeschlossen werden, dass eine Anpassung Ihres HCPI vor Antritt bei einem nächsten Turnier oder einer weiteren RPR noch nicht gerechnet wurde. KeineSorge: ist dies einmal so, gilt der bisher im System befindliche HCPI bis auf Weiteres als Ihre regelgerechte Vorgabe weiter.
Spielsaison und Handicap–relevante Ergebnisse
Für die nach dem WHS definierte Hauptsaison (1. Mai bis 30. September) gilt die Regel, dass jedes Turnier, das nach seinem Spielformat grundsätzlich Handicap–relevant gespielt werden kann, auch Handicap–relevant auszuschreiben ist. Die Tatsache, dass Sie an einem Handicap–relevanten Turnier teilnehmen, besagt aber nicht automatisch, dass Ihr darin erspieltes Ergebnis überhaupt eine Auswirkung auf Ihren Handicap–Index hat. Dies entscheidet sich immer erst beim Vergleich mit den in Ihrem Scoring–Record bereits vorhandenen Ergebnissen. Gehört ein neu gespieltes Ergebnis nicht zu den besten, die zur HCPI–Berechnung herangezogen werden, dann ist es letztlich nicht „Handicap–relevant“, obwohl es in einem prinzipiell Handicap–relevanten Turnier gespielt wurde. Zudem bleibt gegenüber dem alten Handicap–System unverändert, dass Sie, wenn Sie einenHandicap–Index von 26,5 oder höher haben, ohnehin ausschließlich „HCPI–Herabsetzungen gewertet bekommen“. Heraufsetzungen erfolgen in dem Bereich nur, wenn Sie dies generell und explizit gewünscht haben.
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